Gedenkgottesdienst auf der Kampenwand

Rund 3000 Gläubige und 90 Vereine feierten Gedenkmesse auf der Kampenwand

 

Zu einem eindrucksvollen Bekenntnis für den Frieden und die Freiheit geriet am gestrigen Sonntag die seit 56 Jahren stattfindende alljährliche Gedenkmesse für die Gefallenen und Vermissten des Chiem- und Rupertigaus auf der Kampenwand.

Die Gemeinde Übersee, die nach 1960 und 1984 die Messe bereits zum dritten Mal ausgerichtet hat, scheint einen guten Draht zum Wettergott zu haben. Statt des schon traditionell schlechten Wetters am letzten Augustsonntag strahlte die Sonne bei angenehm sommerlichen Temperaturen vom weiß-blauen Himmel. Die Fahnenabordnungen von über 90 Vereinen, die Blaskapelle Übersee-Feldwies unter der Leitung von Christian Dengler, die Gebirgsschützenkompanie Hohenaschau, die vom Gartenbauverein Übersee festlich geschmückte Gedächtniskapelle sowie der mit Blumen dekorierte Altar auf der Steinlingalm unterhalb des mächtigen Gipfelkreuzes boten den rund 3000 Gläubigen, Wanderern und Gästen ein malerisches Bild.

»Je mehr Zeit seit Kriegsende vergeht, desto größer wird die Gefahr, dass alles vergessen wird«, sagte Übersees Bürgermeister Franz Gnadl. Krieg und Frieden seien aber tagesaktuell, wie die jüngste Hetzjagd auf Inder in Ostdeutschland wieder gezeigt habe. Jeder, der in seiner kleinen Welt Frieden säe, könne ein Friedensstifter sein und damit einen Baustein für eine bessere Welt schaffen.

Auch der ehemalige Aschauer Pfarrer Hans Holzner, jetzt Ruheständler in Übersee, betonte, dass zum Frieden mehr gehöre, als das Wegwerfen von Waffen: »Man kann einen Menschen auch zur Strecke bringen, ohne einen Schuss abzugeben.« Frieden bedeute vor allem die Achtung vor der Würde des Menschen und die Auseinandersetzung mit den Grenzen und Schwächen des eigenen Lebens. Der Grundstein für eine heile oder eine unheile Welt liege im Herzen der Menschen.

Bei der Kranzniederlegung zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege betonte Josef Utzmeier, Vorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaft Übersee-Feldwies: »Das vordringliche Ziel der gesamten Menschheit muss heißen: Frieden schaffen und Frieden bewahren.«

 

Bericht aus Chiemgau online v. 27.08.07