Gauversammlung 2023

»Mahner gegen den Krieg und für den Frieden«

Übersee – Sie bilden eine starke Gemeinschaft, werben durch ihre Präsenz bei Festlichkeiten und Zusammenkünften stets für den Frieden und halten die Vergangenheit in Erinnerung: die Krieger- und Soldatenvereinigungen des Chiem- und Rupertigaus, die im Gasthof D’ Feldwies ihre Gauversammlung abhielten. Ausrichter war dieses Jahr die KSK Übersee-Feldwies. Die Musikkapelle hieß die Mitglieder der Vereine musikalisch willkommen. Gauvorsitzender Michael Bernauer leitete souverän durch die Versammlung.

»Vor genau 13 Monaten begann der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit bisher Hunderttausenden Gefallenen und Verletzten sowie rund 1,4 Millionen Flüchtlingen. Dies zeigt die Bedeutung unserer KSK-Vereine, die sich als Mahner gegen den Krieg und für den Frieden einsetzen«, betonte Bernauer.

KSK Übersee stellte sich vor

Gute Tradition bei der Gauversammlung ist es, dass sich der gastgebende Verein vorstellt; dies oblag Sepp Stecher für die KSK Übersee-Feldwies. Sie wurde bereits 1832 als Militärvereinigung von zehn Russland-Heimkehrern gegründet. Weiter erinnerte Stecher an die erste Fahnenweihe 1863, die Errichtung des Gedenksteins 1874, das Aufstellen des Ehrenmals 1903 sowie das 125. Gründungsfest 1951. Seine Sorge galt dem Erhalt des Vereins, nachdem die Mitgliederzahl bei 115 liege und immer weniger nachkommen. Er hofft, dass der älteste Verein des Chiemgaus in neun Jahren sein 200-jähriges Bestehen feiern kann.

»Wir sind froh, eine so starke KSK zu haben«, betonte Übersees Bürgermeister Herbert Strauch und sagte die Unterstützung der Gemeinde zu. Die KSK habe Tradition und die aktuelle Zeit zeige, dass nicht vergessen werden dürfe und ermahnt werden müsse. Er ist sich sicher, dass das 200-Jährige gefeiert werden kann. Über den Verlauf der letzten Gauversammlung in Bergen erinnerte Schriftführer Simon Schreiber, Georg Steiner legte einen detaillierten Kassenbericht vor. Vorsitzender Bernauer informierte über die Arbeit im Gauvorstand sowie aus der Gauvorstandssitzung, in der unter anderem die Kriegerwallfahrt nach Maria Eck am 25. Juni besprochen und die Veranstaltungstermine festgelegt wurden. Schließlich informierte Simon Schreiber über die neue Internetseite, auf der die Tätigkeiten und Termine des Gaus bekannt gegeben und die Ortsvereine verlinkt werden. Angeregt wurde, die Kriegerdenkmäler der Vereine auf der Homepage vorzustellen. Umfangreich war der Tätigkeitsbericht, der mit der Gauversammlung in Bergen begann.

Die beiden Gauvorsitzenden Michael Bernauer und Toni Linner waren im vergangenen Jahr bei 39 Terminen, besuchten die Vereine des Gaus, unterstützten bei Jahreshauptversammlungen, nahmen am Fackelzug in Altenmarkt und der Gelübdeprozession in Unterwössen teil, verabschiedeten standesgemäß den Ehrenvorstand der KSK Siegsdorf, Georg Gimpl, mit der Gaufahne, beteiligten sich an der Gedenkfeier am Hohen Kreuz Traunstein, an der Kriegerwallfahrt nach Maria Eck und an der Gedenkfeier auf der Kampenwand.

Spende in Höhe von 74 850 Euro

An den Bezirksgeschäftsführer des Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Benedikt Klima, überreichte Michael Bernauer einen Scheck in Höhe von 74 850 Euro. Diese Summe wurde bei den Sammelaktionen der Vereine, hauptsächlich bei den Sammlungen an Allerheiligen erreicht. »Mit dem völkerrechtswidrigen Angriff des russischen Präsidenten wurde die Friedensordnung tief erschüttert«, betonte Klima. »Gemeinsam für den Frieden« laute das Leitbild des Volksbunds und die Erinnerungskultur sei nicht außer Mode, sondern in der heutigen Zeit aktueller denn je, betonte er. Für die wichtige Arbeit der Kriegsgräberfürsorge, Pflege der Soldatengräber und Umbettung von Soldaten sei der Volksbund auf Spenden angewiesen.

Redakteur, Autor und Heimatforscher Klaus Oberkandler stellte sein Buch »Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Trostberg, Traunstein und Umgebung« vor. In diesem Heimatbuch schildern Ortspfarrer aber auch Zeitzeugen und Heimatforscher ihre Erlebnisse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Zudem überreichte Oberkandler an den Volksbund eine Spende von 400 Euro aus dem Verkauf des Buchs.

Lernfähigkeit des »Nie wieder« nicht groß

Auch die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber hob den brutalen Krieg hervor, der nur 800 Kilometer entfernt ist und viele Todesopfer fordert. Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden immer weniger und die Krieger- und Soldatenkameradschaften müssen die Rolle der Zeitzeugen übernehmen und das Gedenken an die Kriege, und welche Lehren daraus gezogen werden, wachhalten. Man erlebe in Europa, dass die Lernfähigkeit des »Nie wieder« nicht besonders groß sei.

In der Aussprache wurde auf die Parksituation anlässlich der Gedenkmesse auf der Kampenwand verwiesen. Dort haben einige Kameraden einen Strafzettel für Falschparken erhalten, obwohl dies früher immer möglich war. Vorsitzender Konrad Maier von der KSK Kienberg schlug vor, dass die Fahnenträger einen Freiparkschein erhalten. Bernauer versprach, sich darum zu kümmern.

Abschließend verwies Bernhard Gründl von der KSK Engelsberg auf das 150. Vereinsjubiläum vom 27. bis 30. Juni, bei dem unter anderem ein Salutkanonentreffen geplant ist. Den Schlussakkord setzte die Musikkapelle Übersee mit der perfekt gespielten Bayern- und der Deutschlandhymne.

Bericht aus Traunsteiner Tagblatt