Gedenkgottesdienst auf der Kampenwand

Gedenken auf dem Berg
Chiemgau (reh). „Wir denken in diesen letzten Sommertagen hier auf der Kampenwand an den 1. September von 1939, den Kriegsbeginn vor 70 Jahren und das daraus entstandene Unheil. Wir denken aber auch an unsere Soldatinnen und Soldaten, die heute weltweit zu immer gefährlicheren Einsätzen herangezogen werden“, so der Grassauer Bürgermeister Rudi Jantke bei der Gedenkfeier für die Gefallenen des Chiemgaus auf der Kampenwand. Die Marktgemeinde Grassau richtete diese heuer aus.

„Millionen Menschen haben in den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts Leben, Gesundheit, Glauben und Heimat verloren. Vor allem der letzte große Krieg hat zu besonders großem Unheil geführt, hervorgerufen durch einen einzigen Menschen“, so Pfarrer Andreas Horn in seiner Predigt. „Die Kriegervereine des Chiemgaus in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein erfüllen die Kultur des Erinnerns auch über die Generationen hinaus seit Jahrzehnten in vorbildlicher Weise“, so Bürgermeister Rudi Jantke. Das Kreuz auf der Kampenwand sei ein weithin sichtbares Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt und als Mahnung zum Frieden in der Welt.

Zum 58. Mal trafen sich die Veteranen- und Traditionsvereine aus dem ganzen Chiemgau zur Gedenkmesse für die gefallenen und vermissten Soldaten der Region. Bei herrlichem Spätsommerwetter kamen mehrere tausend Gottesdienstbesucher mit der Bergbahn oder wanderten zu Fuß auf die Kampenwand – ein buntes Durcheinander von Veteranen und Bergwanderern, von Trachtlern, Vereinen und Tagestouristen war um die Kapelle. Fast 100 Fahnenabordnungen aus dem gesamten Chiemgau fanden sich an der Kriegerkapelle „Maria – Königin des Friedens“ oberhalb der Steinlingalm ein. Sie erfüllten damit ihre selbst gesetzte Kameradenpflicht gegenüber den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege. Pfarrer Andreas Horn aus Grassau zelebrierte den Festgottesdienst. Mit Alois Schmid und Paul Kink aus Aschau waren auch noch zwei Männer mit dabei, die Anfang der 50er Jahre am Bau des Chiemgaukreuzes auf dem Kampenwand-Ostgipfel mitgewirkt hatten. Zahlreiche Ehrengäste, darunter die beiden Bundestagsabgeordneten Daniela Raab und Angelika Graf, der frühere Landtagspräsident Alois Glück und zahlreiche Bürgermeister aus dem ganzen Chiemgau waren unter den Gästen. Gemeinsam legten die beiden Vorsitzenden der Dachverbände der Veteranenvereine aus Traunstein und Rosenheim, Michael Bernauer und Pius Graf, einen Kranz zum Gedenken an die Gefallenen des Chiemgaus nieder. Musikalisch wurde der Gedenkgottesdienst von der Musikkapelle Grassau und den Aschauer Alphörnern umrahmt. Die Gebirgsschützenkompanie Aschau unter Führung von Hauptmann Totila Meissner schoss den Ehrensalut.

Artikel chiemgau-online vom 31.08.09