Gedenkfeier Hohes Kreuz TS

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„Der Volkstrauertag ist ein Tag der Stille, aber nicht ein Tag des Schweigens“, sagte die stellvertretende Ministerpräsidenten Ilse Aigner bei der zentralen Gedenkfeier des Landesverbands Bayern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge anlässlich des Volkstrauertages im großen Rathaussaal in Traunstein, der gemeinsam mit der Stadt Traunstein stattfand.

Traunstein – Der Volkstrauertag habe seinen festen Platz in der Erinnerungskultur des Landes, sagte Oberbürgermeister Christian Kegel. Der Volkstrauertag sei ein Stück unverzichtbarer Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen und ebenso ein Mahntag für den Frieden in einer Welt, die in vielen Ländern und Regionen unfriedlich sei.

„Der Volkstrauertag gibt Gelegenheit, sich der Folgen von Krieg und Gewalt bewusst zu werden“, sagte Aigner. Zwei Weltkriege seien Ausdruck eines Höchstmaßes an Gewalt und Vernichtungswillen gewesen. Zweimal sei ganz Europa ein einziges Schlachtfeld gewesen, Millionen Soldaten seien gestorben. Angesichts der immensen Opferzahlen drohe das Schicksal des einzelnen Soldaten vollkommen zu verblasen, führte die Wirtschaftsministerin aus. Und genau diese ideologische Marschroute sei ausgegeben worden: der Einzelne klein, das Ganze groß. So funktionierten Diktaturen und Machtsysteme, die menschenverachtende Kriege führten, sagte Aigner.

Sie sei froh und auch stolz, in einer Demokratie zu leben, die dem einzelnen Menschen größten Wert zumesse, so die stellvertretende Ministerpräsidentin weiter. Dazu trage auch die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei, die durch ihre Mitglieder die dunklen Zeiten aufgearbeitet habe und dafür sorge, dass der Einzelne wenigsten im Tod wieder wahrnehmbar sei.

Der Krieg in Syrien sei in seiner Brutalität beängstigend rücksichtslos, sagte Aigner weiter. Durch die Konstellation der Fronten mache dieser Krieg ratlos und ein Stück mutlos.

Die zwei Weltkriege und die Millionen Toten stehen nach den Worten von Aigner im Zentrum des Gedenkens am Volkstrauertag. Doch darf nach Ansicht der Ministerin die Dimension der Gewalt den Blick auf die aktuellen Einsätze der Bundeswehr nicht verstellen. Rund 3400 Soldatinnen und Soldaten beteiligen sich ihren Angaben zufolge zurzeit an Auslandseinsätzen.

Die Worte zum Totengedenken sprach Reinhold Bocklet, Vizepräsident des Bayerischen Landtags. Er rief dazu auf, mit den Müttern und den anderen Trauernden das Leid um die Toten zu tragen. Bocklet machte klar, dass am Volkstrauertag nicht nur der Gefallenen und Toten aus den zwei Weltkriegen gedacht werde, sondern allen Männern, Frauen und Kindern, die in Folge des Kriegs auf der Flucht oder bei der Vertreibung aus der Heimat sowie im Zuge der Teilung Deutschlands und Europas ihr Leben verloren. Es wird laut Bocklet aber auch an die Soldaten und anderen Einsatzkräfte erinnert, die in ihrer Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen.

Eine Lesung machten sechs Schüler des Chiemgau-Gymnasiums Traunstein. Da war zu hören, dass sie, die heutige Jugend, den Krieg, die Entbehrungen, aber auch die Euphorie und das blinde Vertrauen und die Ideen, die in die Irre führten, nicht mehr erlebten. Jedoch wollten sie wissen, was geschah, um aus den Fehlern zu lernen. Sie wandten sich auch gegen die Verharmlosung der Ausdrücke und meinten, ein Überfall sei ein Überfall und nicht nur eine „Grenzüberschreitung“. Oder: „Tod ist Tod und nicht Das-Leben-Gelassene.“

Die Kranzniederlegung war auf der Kriegsgräberstätte „Am Hohen Kreuz“. Die Feier gestaltete der katholische Militärpfarrer Andreas Vogelmeier aus Bad Reichenhall. Für eine musikalische Umrahmung sorgte der Musikzug der Gebirgsschützenkompanie Traunstein, den Salut gaben die Kameraden der Gebirgsschützenkompanie Traunstein und die Surtaler Böllerschützen. mp

Bericht aus ovb online